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Auch am zweiten Tag der Grenz�ffnung sind zehntausende Pal�stinenser nach �gypten gelangt. Die Grenzstadt verwandelte sich in einen riesigen Markt. �gyptische �rzte nutzten die Chance, Medikamente in den Gaza-Streifen zu bringen. Israel forderte Kairo auf, die Lage unter Kontrolle zu bringen.
Von Esther Saoub, ARD-H�rfunkstudio Kairo
[Bildunterschrift: Erster Schritt zur Ann�herung an �gypten? ]
Der Strom rei�t nicht ab: Auch am zweiten Tag nach der spektakul�ren Grenz�ffnung dr�ngen zehntausende Pal�stinenser in den Nordsinai: Die Hauptstra�e der Grenzstadt Rafah hat sich buchst�blich �ber Nacht in einen einzigen gro�en Marktplatz verwandelt. Die sonst strukturell v�llig vernachl�ssigte Region boomt, zur Freude der pal�stinensischen Besucher. "Gott sei Dank. Ich habe eine T�te Brot gekauft, die reicht meiner Familie f�r ein paar Tage. Sonst fasten wir", berichtet ein Mann. Er stellt klar, was er sich f�r die Zukunft w�nscht: "Wir wollen dass uns jemand unterst�tzt, die arabischen Staaten, unsere arabischen und muslimischen Br�der. Wir sind doch eine Familie, die �gypter und wir, diese Grenze sollte immer offen bleiben."
Die L�den in der Grenzstadt Rafah waren schon nach wenigen Stunden leergekauft, inzwischen sorgen fliegende H�ndler aus anderen Regionen f�r Nachschub, und das teilweise zu Wucherpreisen. Unfair nennt das ein �gyptische Verk�ufer: "Wir nehmen nur den normalen Preis. Diese Menschen liegen uns am Herzen, es tut uns leid, was sie durchmachen m�ssen. Wir lieben sie!"
Der �gyptische �rzteverband hat gestern die Gelegenheit genutzt, und sich mit einer Hilfslieferung auf den Weg gemacht, erz�hlt Doktor Hossam Shorbagi via Mobiltelefon aus Rafah: "Wir haben 20 Tonnen Medikamente mitgebracht: zur Behandlung von Krebs, Nierenschw�che, Nervenl�hmungen, au�erdem Milchpulver f�r Kinder."
Nach einigen Telefonaten der Sicherheitskr�fte durfte der Laster schlie�lich bis an die Grenz�ffnung fahren, wo die Waren auf pal�stinensische Fahrzeuge umgeladen wurden. Dann kam das OK des �rzteverbandes, dass die freiwilligen Helfer weitere Medikamente einkaufen d�rfen: "Wir d�rfen Medikamente im Wert von einer Million Pfund zus�tzlich nach Gaza schicken. Sie sind f�r das Gesundheitsministerium in Gaza bestimmt."
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Die �gyptische Regierung ger�t unterdessen immer mehr unter Druck. Nachdem die USA ihre Sorge �ber den unkontrollierten Grenzverkehr zwischen �gypten und Gaza ausgedr�ckt hatten, sicherte die Regierung Mubarak ihnen zu, den �bergang in den n�chsten Tagen wieder zu schlie�en. Allerdings ist es bislang bei hilflosen Versuchen der Sicherheitskr�fte geblieben, wenigstens den Autoverkehr zu unterbinden. Gleichzeitig r�hrt sich der Widerstand in der eigenen Bev�lkerung.
Rund 2000 Demonstranten gingen gestern in der Hauptstadt Kairo aus Solidarit�t mit der Bev�lkerung Gazas auf die Stra�e. Besonders die verbotene Partei der Muslimbr�der, die eine gute Beziehung zur in Gaza regierenden Hamas unterh�lt, nutzte die Gelegenheit, um sich wieder in die Schlagzeilen zu bringen. Die Polizei reagierte prompt: Hauptstra�en wurden abgeriegelt, Hunderte Demonstranten festgenommen – darunter auch Linke und Mitglieder der Oppositionsbewegung Kifaya. Sollte Israel seine Ank�ndigung wahrmachen, und alle Verbindungen zum Gazastreifen kappen, steht �gypten innen- wie au�enpolitisch vor der Zerrei�probe.